Das war der 13. CSD in Pirna

Am Samstag, 13. Juli.2024, fand in Pirna bei schönstem Wetter der 13. CSD statt. Es war ein wahrlich denkwürdiger Tag. Der vorangegangene „Flaggenstreit“( https://gruene-pirna.de/2024/05/20/regenbogen-am-kirchturm-wer-flaggen-sucht-wird-flaggen-finden/) sorgte landesweit für viel Aufmerksamkeit. Hape Kerkeling, Bettina Böttinger und Carolin Kebekus hatten für Pirna geworben, die Medien berichtet. Der kleine CSD Pirna hatte gemeinsam mit der Polizei an einem Sicherheitskonzept gearbeitet, die ganze Logistik vorbereitet, die Gastronomen signalisierten Unterstützung.

Der Tag

Wie immer beim CSD in Pirna verjüngte sich das Publikum schlagartig. Das lag sowohl an den vielen queeren jungen Menschen aus Pirna und den ländlichen Gemeinden in SOE, als auch an den Gästen aus Dresden, Berlin und Köln. Unter letzteren war auch die Dragqueen Meryl Deep, eine imposante Erscheinung im goldenen Kleid und Highheels. Und wie immer beim CSD war die Stimmung ausgelassen, fröhlich, entspannt. Auch ältere Pirnaerinnen und Pirnaer trauten sich in die Altstadt. Ihre Kommentare reichten von: „Das muss man mal erlebt haben“ bis „Also früher gab das nicht.“

Die Demokratiemeile

Die Organisator*innen hatten mit vielen tausend Menschen gerechnet. So wurden die Stände der Parteien und Vereine weg vom Markt in die Badergasse ausgelagert. Das war für uns in Ordnung, auch wenn wir dadurch kaum etwas von den Reden und Musikacts mitbekamen. Unser Stand war immer gut besucht. Zwei leidenschaftliche Reden müssen allerdings unbedingt erwähnt werden. Die eine hielt der Queer-Beauftrage der Bundesregierung und MdB Sven Lehmann. Er stellte klar: „Das ist eine Demo für Demokratie, keine Veranstaltung für Sonderrechte einer kleinen Minderheit.“ Aileen von SOE gegen Rechts nutzte ihre Rede für eine Liebeserklärung an ihre Stadt: „Pirna ist alles auf einmal: tolle Veranstaltungen im Roten Baum, Nazisticker vom Dritten Weg überkleben, im AKuBiZ über die Geschichte der Stadt lernen dürfen, an Fahrzeugen die 88 sehen und hoffen, dass es das Geburtsjahr des Fahrzeughalters ist, zusammen Kuchen essen, zusammen lernen, von einem Dutzend Faschos überrannt werden, die an der Türe rütteln, weil der Ort einer Veranstaltung durchgesickert ist, es trotzdem mit Humor nehmen …“

Besonders oft stellte sich Dieter Wiebusch, Grüner Direktkandidat für den Wahlkreis 50, den Fragen der Besucherinnen und Besucher. In seinem markanten Kandidaten-T-Shirt war er gut zu erkennen. Unser kleiner Stadtverband wurde unterstützt durch die Staatssekretärin Gesine Märtens, die Landesvorsitzende Christin Furtenbacher, die MdL Ines Kummer und Markus Scholz sowie den Kandidaten für den Wahlkreis 51 Paul Löser und Lydia Engelmann vom Kreisvorstand.

Fazit

Auch wenn nicht so viele Menschen kamen, wie erwartet, zeigte dieser CSD, was Pirna sein kann. Eine weltoffene Stadt, in der jede und jeder nach eigener Vorstellung leben und lieben kann. Diesen Geist der Lebensfreude, der Solidarität und der Freundlichkeit müssen wir in den Alltag hinüberretten. Wir, die liberale Stadtgesellschaft, wissen, dass wir ein Angebot machen können. Ein Angebot, das solidarisches Verhalten beinhaltet, das sich Kümmern umeinander, das Reden miteinander, das gemeinsame Lernen, das Feiern.

Bärbel Falke