Pirnaer Grüne News (KW 42 2020)

Liebe Pirnaer*innen, liebe Interessierte,
auch in dieser Woche finden Sie und findet ihr an dieser Stelle eine kleine Sammlung von Nachrichten, Meldungen und Artikeln verschiedener Quellen. Diese sind im „grünen“ Hinblick interessant und sollen mit der hiesigen Nennung als Denkanstoß, Diskussionsstart sowie teilweise als reine Information dienen. Auch heute geht es wieder um unterschiedliche Facetten von Umwelt- und Klimaschutz. Aufgrund der aktuell hohen Fallzahlen von Covid-19 wird aber auch das Coronavirus ein Thema sein. Hinzu kommen das Thema Lobbyismus und ein Beitrag zum Thema Krisenmanagement.

Die Pirnaer Grüne News der Kalenderwoche 42 in 2020: Wasserstoff in LKWs und privaten Tankstellen, ein Holz-Hochhaus, Extremismus-Studie und CumEx-Verfolgung, Lobbyismus, Klimakrise, Coronavirus und mehr!
Die Pirnaer Grüne News der Kalenderwoche 42 in 2020: Wasserstoff in LKWs und privaten Tankstellen, ein Holz-Hochhaus, Extremismus-Studie und CumEx-Verfolgung, Lobbyismus, Klimakrise, Coronavirus und mehr!

Fortschritt für Wasserstoff-Autos: Privat-Tankstelle bald als Prototyp

Die Gewinnung und Speicherung von Wasserstoff sowie das Betanken von Autos mit dem Energieträger ist bisher eine energieaufwändige Angelegenheit. Zudem verbrauchen die entsprechenden Anlagen einiges an Platz und machen – zumindest bei den nötigen Verdichtungsvorgängen – ziemlichen Krach. Doch das soll sich ändern. In einem Artikel zum Thema zitiert heise online beispielsweise Andreas Züttel, den Direktor des Materiallabors für erneuerbare Energie an der EPFL in Lausanne. Er beschreibt ein „waschmaschinengroße[s] Gerät“, mit dem im Keller oder Garten H2 gewonnen und sogar ohne Strom verdichtet in den Autotank geleitet werden kann. Der Prototyp soll bald fertig sein. Details gibt’s in der verlinkten Quelle.

Wie viele Wasserstoff-Tankstellen brauchen H2-LKWs? 140!

Ebenfalls bei heise online ist uns ein Artikel aufgefallen, der auf Forschungen des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung zurückgeht. Diese beschäftigten sich mit der Frage, wie viele Wasserstoff-Tankstellen es bräuchte, wenn alle schweren LKW mit dem erneuerbaren Energieträger betankt würden. Laut den Untersuchungen und Berechnungen sollen rund 140 Wasserstofftankstellen deutschlandweit ausreichen, um den Güterverkehr auf diesem Weg sicherzustellen. „Bereits bis 2030 sollen die Emissionen von Lkw laut EU-Vorgaben um 30 Prozent gegenüber 2019 sinken. Um die dafür hilfreiche Nutzung von Brennstoffzellen-Lkw zu ermöglichen, müssen wir schon früh viele Tankstellen aufbauen“, wird dazu Prof. Dr. Martin Wietschel zitiert.

In Hamburg entsteht das erste Holz-Hochhaus Deutschlands

Mit der „Windspitze“ entsteht in Hamburg das deutschlandweit erste Hochhaus aus Holz. Es wird vor Ort aus Fertigteilen zusammengesetzt und soll neben Miet- sowie Eigentumswohnungen auch Flächen für die Deutsche Wildtier-Stiftung bieten. Noch in diesem Winter soll der Bau beginnen, fertig werden soll die Windspitze dann 2023. Beim Baustoff Holz, der klimaneutraler als Beton ist, gibt es natürlich viele Punkte, die beachtet werden müssen: Trittschalldämmung, Schutz vor Feuchtigkeit und UV-Strahlung sowie nicht zuletzt der Brandschutz. In einem umfangreichen Bericht werden diese Punkte vom Golem-Magazin betrachtet. Zudem wird ein bereits bestehender Holzbau in Hamburg benannt: das „Woodie“, ein Studentenwohnheim für 370 Student*innen.

Extremismus-Studie: In Niedersachsen soll die Polizei unter die Lupe

Auf Bundesebene wehrt sich Bundesinnenminister Seehofer (CDU) gegen eine Untersuchung von Extremismus in den Reihen von Polizei, Bundeswehr und Co. Gerade nach der Offenlegung verschiedener rechtsextremer Chatgruppen und den immer wieder aufkommenden Fällen von Waffen- und Munitionslagern bei Polizei- oder Bundeswehr-Personen bzw. in deren Umfeld wäre eine solche eigentlich mal nötig. Seehofer wehrt sich aber beständig. Deshalb sollen es, geht es nach Boris Pistorius (SPD), dem Innenminister von Niedersachsen, die Bundesländer jetzt richten. Mit Bezug auf die Rheinische Post berichtet u. a. der Spiegel zum Thema.

Was ist eigentlich hinsichtlich CumEx geschehen?

Erinnern Sie sich und erinnert ihr euch eigentlich noch an die sogenannten CumEx-Files, die vor zwei Jahren einen riesigen Steuerbetrug aufdeckten? Das Vorgehen, das dabei zum Steuerbetrug genutzt wurde, wird im entsprechenden Wikipedia-Eintrag kurz und gut verständlich beschrieben.  Doch was ist eigentlich daraus geworden? Hat sich die Aufklärung dieser illegalen Finanzgeschäfte gelohnt? Wurde jemand verurteilt? Wurde das Steuergeld der Bürger*innen zurückgeholt? Nein. Und deshalb gibt es jetzt eine Petition bei der „Bürgerbewegung Finanzwende“, die hier unterzeichnet werden kann. Wie aus dem Infotext hervorgeht, arbeiten derzeit nur 15 Staatsanwält*innen an den rund 900 Fällen. Diese Zahl muss aufgestockt werden, damit die Fälle nicht verjähren bevor sie aufgeklärt werden können.

Transparenz beim Lobbyismus auf allen Ebenen – nur wann?

Damit die Politik und vor allem die Gestaltung von Gesetzestexten transparenter wird, soll es ein Gesetz für die Transparenz von Lobbyismus geben. Das klingt nicht schlecht. Doch wie sieht das geplante „Lobyyregister“ aus und welche Schlupflöcher gibt es? Diese und weitere Fragen werden in diesem Ausschnitt der ARD-Sendung plusminus beantwortet. Da wird aber nicht nur das aktuelle Vorgehen kritisch betrachtet; es kommen auch Menschen zu Wort, die die Schwachstellen darin aufzeigen. Kurzum kann man sagen, dass das Lobbyregister immer noch keine wirkliche Transparenz bietet und wesentlich strenger gefasst sein muss.

Zweimal Klimawandel: Wärmster September und Frachtensegler

Dass die Klimakrise nicht mehr nur eine Warnung für die Zukunft ist, sondern wir schon mitten drin stecken, das müssen wir wohl nicht jede Woche aufs Neue aufzeigen. Dennoch wurde nun medial aufgearbeitet, dass der September 2020 der weltweit wärmste September seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1880 war. „In den bisher neun Monaten dieses Jahres lag die globale Land- und Ozeanoberflächentemperatur mit 1,02 °C über dem Durchschnitt und war die zweithöchste dieser Zeit im 141-Jahres-Rekord“, fasst heise online an dieser Stelle zusammen.

Im gleichen Online-Magazin haben wir überdies eine Meldung zum Thema „Frachtensegler“ gefunden. Genau, dabei handelt es sich um ein Segelschiff für den Frachtverkehr auf dem Meer. Einer der ersten dieser Segler, der „Oceanbird“, soll laut den Schiffbauern Wallenius Marine aus Schweden im Jahr 2024 Fahrt aufnehmen. Details zum Konzept, zu den Teleskop-Segeln und zum Konkurrenzprojekt von Sailcargo aus Kanada gibt es mit diesem Link.

Coronavirus: Eine Übertragung über Aerosole ist laut CDC möglich

Im Internet kursiert eine Falschmeldung, nach der das Coronavirus und die damit einhergehende Krankheit Covid-19 nicht über Aerosole übertragen werden können. Dies gehe auf eine Studie der CDC, der US-amerikanischen Seuchenschutzbehörde, zurück. Nur handelt es sich dabei um eine Falschbehauptung, wie BR24 in einem ausführlichen Artikel aufzeigt. Natürlich wurden dafür auch die offiziellen Publikationen der CDC mit einbezogen, die Sie und ihr hier ansehen könnt. „[…] Es gibt keinen öffentlich einsehbaren Beweis, dass die CDC jemals behauptet hätte, dass eine Übertragung durch Aerosole nicht möglich wäre – aber sehr viele Belege dafür, dass die CDC eine Übertragung über kleine Partikel in der Luft sehr wohl für möglich hält“, steht im Fazit des BR.

Maske über Mund und Nase tragen, Hände waschen, Abstand halten

Dies gilt nun auch mehr und mehr hier in Pirna sowie im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Denn zuletzt lag die Zahl der positiv getesteten Personen im Landkreis bei 165; in Pirna waren davon 12 Personen betroffen. Stand dieser Informationen ist der 17.10.2020 – die Quelle ist die hier immer wieder aufgezeigte Informationsseite: https://www.landratsamt-pirna.de/coronavirus.html – Also achten Sie auf sich und achtet auf euch, tragt den Mund-Nase-Schutz über jenen Gesichtsteilen, die im Namen des Stücks Stoff stecken und haltet genug Abstand. 

Diskussionsbeitrag zur verwaltungsseitigen Fähigkeit, Krisen zu bewältigen

Ein Kommentar zum Krisenmanagement, auch im Hinblick auf das Coronavirus, gibt es auf der Webseite von Markus Kremser unter dem Titel „Keine Rettung in Sicht“. Kremser kommentiert unter Zuhilfenahme seiner Erfahrungen als Führungskraft in Hilfsorganisationen sowie als Berater in Krisenfragen verschiedene Punkte, die er kritisiert: die sogenannte „Vollkasko-Mentalität“, eine „fehlende Fehlerkultur“, ein „Staatsverständis der Verwaltung“ sowie „Versäumnisse und Risiko-Analyse“. Vielleicht ist der Text ja für die eine oder den anderen ein Denk- bzw. Diskussionsanstoß.

Themenfindung: Anne Johannsen, Jan Hamisch, Johannes Domke und weitere / Text: Johannes Domke