Nino Haustein

Ich bin Nino Haustein, 29 Jahre alt und wohne mit meinem Lebensgefährten zusammen. Seit 2017 arbeite ich als Lehrer an einer Gemeinschaftsschule in freier Trägerschaft und unterrichte die Fächer Englisch und Philosophie von der 5. bis zur 12. Klasse. Seit 2017 bin ich Mitglied bei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und seit 2018 Sprecher des GRÜNEN Pirnaer Stadtverbandes. Meine Themen sind Kita und Schule, soziale Teilhabe sowie Jugend und Vielfalt.

Mein Arbeitsplatz ist in Sachsen etwas besonderes, da hier Kinder und Jugendliche von der 1. bis zur 13. Klasse gemeinsam zur Schule gehen. Sie können sich individuell und anhand ihrer Leistungen entscheiden, ob sie die Schule mit der Realschulprüfung nach 10 Jahren verlassen oder in 3 weiteren Jahren das Abitur ablegen. Damit bin ich auch bereits bei einem Herzensthema: der Bildung.

Schule ist für mich ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche lernen, aber auch ein Ort, an dem die unterschiedlichsten Menschen zusammen kommen und damit Demokratie gelebt wird. In der Schule kommt die Tochter des Verwaltungsbeamten mit dem Sohn der Tischlerin und den Kindern des Lagerarbeiters und der Kassiererin in eine Klasse. Leider führt das sächsische Schulsystem durch seine Einteilung in Haupt-, Real- und Gymnasialschule dazu, dass Kinder bereits mit 10 Jahren getrennt werden – und das leider oftmals aufgrund des sozialen Hintergrunds der Eltern. So entscheidet nicht die Begabung und Fähigkeit des Kindes über den weiteren Bildungsweg, sondern der Status der Eltern. Außerdem führt es dazu, dass die Schülerinnen und Schüler verpassen, Menschen mit einer anderen sozialen Herkunft kennenzulernen. Daher unterrichte ich nicht nur an einer Schule, die als freie Schule das ganz bewusst anders macht und Grundschule, Oberschule und Berufliches Gymnasium vereint, sondern unterstütze auch den Volksantrag Gemeinschaftsschule in Sachsen aktiv.

Als Stadtrat würde ich mich dafür einsetzen, dass alternative Schulprojekte auch vor Ort besser unterstützt werden. Ist der Volksantrag zur Gemeinschaftsschule erfolgreich, so setze ich mich dafür ein, dass auch in Pirna eine solche Schule aus den bereits bestehenden Einrichtungen entstehen kann. So könnten auch Pirnaer Kinder unabhängig des elterlichen Geldbeutels davon profitieren.

Weiterhin fordere ich, dass Kindern und Jugendlichen in Kitas und Schulen eine hochwertige, gentechnikfreie, warme Mahlzeit aus möglichst regional und biologisch erzeugten Lebensmitteln angeboten wird. Die Kosten für das Essen müssen so gestaltet werden, dass niemand wegen seines finanziellen Status von dieser Verpflegung ausgeschlossen wird. So können wir nicht nur die Bildungsgerechtigkeit in Kita und Schulen verwirklichen, sondern auch die regionale Landwirtschaft stärken. Gutes und gesundes Essen gibt es auch in der Heimat!

Ich setze mich als Stadtrat dafür ein, dass Hort und Kita in Pirna einen besseren Betreuungsschlüssel erhalten, indem weiterhin mehr qualifiziertes Personal eingestellt wird und Hort- und Kitaplätze besser finanziert werden. Auch die Kooperation mit und die Unterstützung von Tagesmüttern und Tagesvätern gehört zu meinen Kernanliegen.

Mitbestimmung und Teilhabe an demokratischen Prozessen ist ein weiterer Schwerpunkt. Gerade Kinder und Jugendliche sollten frühzeitig erfahren, dass auch ihre Anliegen berechtigt sind und ernst genommen werden. Ich setze mich daher für die Schaffung eines Jugendbeirates ein, wie es bereits in Heidenau und anderen Kommunen der Fall ist. So können junge Pirnaerinnen und Pirnaer mitbestimmen, wie ihre Heimatstadt gestaltet wird.

Da auch viele Menschen – besonders Kinder und Jugendliche – in Pirna aus verschiedenen Gründen zunehmend von Armut bedroht sind, engagiere ich mich für die Einführung eines Armutsberichts für die Stadt Pirna. Dieser soll Grundlage für ein besseres Vorgehen gegen Armut hier in unserer Stadt sein.

Ebenso ist die Unterstützung von vielfältigen Gruppen hier vor Ort zu nennen. Lesbische oder schwule, bi- oder asexuelle, transidente oder intergeschlechtliche Jugendliche haben immer noch eine viermal höhere Selbstmordrate als ihre heterosexuellen bzw. cisidenten Gleichaltrigen. Das Begegnungszentrum als Ort der Jugendhilfe und der jährliche CSD Pirna sind gute Voraussetzungen, um auch diese Menschen in Pirna zu unterstützen. Ich möchte diese Institutionen vor Ort stärken – ganz konkret damit, dass der Träger des Begegnungszentrums durch die Stadt unterstützt wird, um eine 30-Stunden-Stelle der Kinder- und Jugendhilfe anstellen zu können, statt bisher nur eine 20-Stunden-Stelle. So kann die Vernetzung des BZ mit anderen Einrichtungen und Angeboten der Kinder-, Jugend- und Familienuntersützung sowie den Kitas und Schulen gestärkt werden – denn in jeder Kita-Gruppe, jeder Schulklasse, jedem Sportteam, jedem Verein und jeder Feuerwehr ist mindestens ein Kind oder ein Jugendlicher, die nicht heterosexuell oder cisident sind.

Hinzu kommt, dass ich für die Stadt Pirna die Schaffung eines Migranten- und Migrantinnenbeirats fordere. Menschen mit Migrationshintergrund – unabhängig davon, ob bereits länger hier wohnhaft oder vor kurzem hier angekommen – haben Anspruch auf Teilhabe an kommunalen Prozessen. Auf diese Weise schafft Pirna eine Ansprechinstitution sowohl für Menschen mit Migrationshintergrund als auch für unsere städtischen Gremien. So kann ein respektvoller Umgang auf Augenhöhe mit Rechten und Pflichten auf allen Seiten ermöglicht und Demokratie gelebt werden.

Aktuelle Beiträge von Nino Haustein finden Sie hier: