Nachhaltigkeit und Freiheit

Ein Beitrag von Nino Haustein

Die Sonne scheint. Es ist angenehm mild. Das war bereits Ende Februar bis Anfang März der Fall. Es klingt nach schönem Wetter. Das ist es ja sicherlich auch – aber es ist eines der Anzeichen für eine Sache, die ich zu meiner eigenen Schulzeit vor etwa 15 Jahren für viel später gedacht habe: der vom Menschen verursachte Klimawandel zeigt zunehmend seine Symptome. Es ist für mich immer schwer nachvollziehbar, dass es Menschen gibt, die das nicht wahrhaben wollen,wo doch die Forschung dazu eindeutig ist. Und es ist schwer, dass einige Menschen die größte Bedrohung ihrer Kinder darin sehen, dass Mohammed oder Fatima jetzt mit ihnen in die Kita gehen – wo ich mich eher frage, wie die Welt in Zukunft aussehen wird, wenn so heiße Sommer, so radikal auftretende und dafür schnell verschwindende Winter (eine Begleiterscheinung des Klimawandels), Wetterextreme zunehmen. Es gibt Inseln, die jetzt bereits davor bangen, im Meer zu verschwinden, weil der Meeresspiegel aufgrund des geschmolzene Gletschereises steigt. Es gibt jetzt bereits Menschen, die aus Afrika oder Asien vor Dürren fliehen. Dabei sind wir jetzt erst am Anfang des ganzen.


Wir sind die letzte Generation, die etwas gegen den Klimawandel tun kann.

Barack Obama, 44. Präsident der USA

Ich habe zu meiner eigenen Schulzeit im GEO-Unterricht beim Thema Klimawandel gedacht, dass seine Folgen erst in vielen Jahrzehnten auftreten werden. Jetzt sehe ich die Ereignisse bereits eintreten. Wie soll es dann denen gehen, die jetzt zur Schule gehen? Welche Zukunft erwartet sie? Jedes Land und jeder Mensch sollte eigentlich etwas dazu beitragen, dass es weniger schlimm wird, als es kommen wird. Aber den Leuten sind Arbeitsplätze und geringe Kosten für Reisen und Co wichtiger – dabei erübrigen sich diese Dinge vielleicht vollkommen, wenn nichts getan wird. Ich meine, wer möchte schon Urlaub in einer vertrockneten Sächsischen Schweiz machen?

Als Barack Obama vor etwas mehr als 3 Jahren über die Herausforderungen des Klimawandels redete, sprach er über das, was viele junge Menschen heute zur Jugendbewegung Fridays for Future bringt: Die Angst, selbst keine so lebenswerte Zukunft mehr zu haben, wie Eltern und Großeltern sie hatten. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die ihre lieb gewonnenen Freiheiten nicht aufgeben wollen, um eine nachhaltige Zukunft zu haben. Dabei ist Freiheit zum einen kein Selbstzweck, zum anderen auch nur dann erstrebenswert, wenn sie die Freiheit anderer nicht einschränkt. Freiheit als Gesellschaftskonzept, also Liberalismus, funktioniert nur, wenn der eine seine eigene Freiheit so gestaltet, dass die andere ihr eigene Freiheit ebenfalls leben kann. Dies gilt auch für Menschen, die jetzt noch als Kinder auf dieser Erde leben. Und es gilt auch für die Kinder, die noch nicht geboren sind.

Eine Welt, die einen öffentlichen Raum für alle Menschen haben soll, kann nicht nur für eine Generation errichtet oder nur für die Lebenden geplant sein; sie muss die Lebensspanne sterblicher Menschen übersteigen.

Hannah Arendt, Philosophin

Nachhaltigkeit – also das Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, oder künftig wieder bereitgestellt werden kann – wird damit zur notwendigen Bedingung für Freiheit. Wir müssen unseren Kindern und Enkelkindern eine intakte natürliche, soziale und wirtschaftliche Lebenswelt hinterlassen. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben. Dazu muss jetzt der Verbrauch von Rohstoffen radikal gesenkt werden, dazu muss die Produktion von Kohlendioxid (CO2) reduziert werden, dazu muss die Wiederaufbereitung verbrauchter Rohstoffe gesteigert werden.

Möglichkeiten dazu gibt es viele, ohne unsere eigene Freiheit im hohen Maße zu verlieren. Es gibt neue Technologien, welche unser Leben nachhaltiger gestalten können . So existieren im Bereich des Verkehrs verschiedene alternative Antriebe, die rohstoffschonend und nahezu ohne CO2-Ausstoß sind. Es gibt fortschrittliche Formen der Landwirtschaft, welche die Lebensmittelproduktion nicht nur naturfreundlich, sondern auch gesund und ausreichend ermöglichen. So existieren Ansätze, Landwirtschaft ökologisch zu betreiben, wodurch die Böden in der Lage sind, mehr CO2 zu binden, und dadurch das Klima zu schonen. Es gibt Ideen, regionale Wirtschaftskreisläufe zu stärken. So existieren nicht nur Möglichkeiten, durch kürzere Transportwege CO2 zu sparen, sondern auch vor Ort Wohlstand fairer zu schaffen.

Ideen und Konzepte – ingenieurstechnisch, wissenschaftlich und wirtschaftlich durchdacht – gibt es ausreichend. Wir können also jederzeit anfangen, die Zukunft nachhaltig und freiheitlich zu gestalten!