Eröffnung der interkulturellen Wochen 2024 in Pirna

Schon am 14.09. startete das Internationale Begegnungscafé im Diakonie- und Kirchgemeindezentrum Copitz mit der ersten Veranstaltung der interkulturellen Wochen in Pirna. Die offizielle Eröffnung folgte am Freitag, 20.09. im Uniwerk.

Die abgesagte Ausstellung

Im Rahmen der interkulturellen Wochen sollte im Landratsamt die Ausstellung aus Schwarzenberg „Es ist nicht leise in meinem Kopf“ gezeigt werden. Es handelt sich um eine Wanderausstellung, die schon an vielen Orten, u. a. im Sächsischen Landtag präsentiert wurde. Thematisiert wird auf 35 Tafeln das Schicksal von geflüchteten Menschen, die in Schwarzenberg und Umgebung Zuflucht gefunden haben. Authentisch berichteten sie über ihre Flucht, das Ankommen in Deutschland und ihre Erfahrungen dabei, positive und negative.

Im Landratsamt stieß die Ausstellung schon in den ersten Stunden auf ein sehr geteiltes Echo. Das Amt berichtete von „Polarisierung“ und „Unmut“, der Landrat verfügte das Abhängen der Tafeln.

Diese Entscheidung, man kann sie auch Zensur nennen, rief und ruft regional und überregional ein großes Kopfschütteln, und Zorn hervor. Nicht nur der sächsische Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth (CDU) hat kein Verständnis für die Entscheidung seines Parteifreundes Geisler, auch wir Grünen finden sie nicht nachvollziehbar. https://gruene-soe.de/nicht-nachvollziehbare-entscheidung/

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/freital-pirna/eklat-ausstellung-gefluechtete-landratsamt-kultur-news-100.html

Besonders klare Worte findet der Magdeburger Politikpsychologe Thomas Kliche:

„Statt Dialog passiert glatter Alltagsrassismus. … Da wird durch Zensur in einer verfassungsgebundenen Instanz exekutiert, also da wird nicht geredet oder verständigt…“ Das betrifft „ja einenKern von Kunst und einen Kern von Demokratie. Zur Kunst gehört die Provokation zum Neu-Denken. Also wozu gucken wir uns Kunst an? Doch nicht, weil sie so erbaulich ist und danach verdauen wir besser, sondern weil sie unseren Kopf in eine andere Richtung bringt. Das wird hier abgelehnt, also genau diese Provokation durch einen öffentlichen Raum, durch ein kulturelles Angebot. Und dann soll halt Ruhe im Karton sein.“ https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/freital-pirna/eklat-ausstellung-interview-kultur-news-100.html

Die Eröffnung der interkulturellen Wochen im Uniwerk

Am Freitag, 20.09. wurden die interkulturellen Wochen im Uniwerk feierlich eröffnet. Die Ausländerbeauftragte des Kreises fand freundliche Worte, erklärte das Programm und lud zu einem Glas Sekt ein. Es spielte die wunderbare, multikulturelle Band LA CUMBIAMBA. Alle warteten auf eine Erklärung zur Ausstellung.

Christina Riebesecker und Werner Lobeck, der mit seiner Frau Leonore Lobeck, die Ausstellung kuratiert hat, diese beiden fanden dann doch die angemessenen Worte zur Ausstellung, ihrem Abbau und dem hoffnungsvollen Neubeginn. Es wird am 25.09. in Pirna doch eine Vernissage zur Ausstellung geben. Viele Akteure der Zivilgesellschaft haben sich um einen neuen Ort bemüht und ihn gefunden. Wir danken der katholischen Kirchgemeinde und ihrem Pfarrer Brendler dafür, dass die Ausstellung „Es ist nicht leise in meinem Kopf“ vom 25.09.24 bis zum 10.10.24 in der Klosterkirche in Pirna gezeigt werden kann.

 

Bärbel Falke