Homöopathie wird bestehen – Na klar!

Politische Parteien geht es überhaupt nichts an, welche Behandlungsmöglichkeiten sich welche Berufsgruppen vorbehalten, so lange damit weder Gefahr noch Schaden für den einzelnen oder die Solidargemeinschaft entsteht. Und genau das tut die Homöopathie als komplementäre, d.h. ergänzende Behandlungsmethode zur „Schulmedizin“ in erfahrener Hand nicht.

Bildquelle: Pixabay (CC0)
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Funktionelle Störungen sind sehr gut homöopathisch behandelbar. Die Wirkung von homöopathischen Mitteln „gehe nicht über den Placeboeffekt“ hinaus. Dieser macht jedoch bei vielen Medikamenten bis zu 30 % aus! D.h., in all diesen Fällen wird eine Wirkung erzielt, ohne dass wirksame Moleküle die Ursache sind. Wie das wohl kommt? Nach der monokausalen wissenschaftlichen Erklärung dürfte es diesen Effekt gar nicht geben! Wo nichts drin ist kann nichts wirken? Aber bei immerhin 30 % wirkt das Nichts! Und eine ganze Reihe von „wissenschaftlich zugelassenen“ Medikamenten hat nur eine gering höhere Wirkung als die von Placebo (aber + Noceboeffekte, d.h. unerwünschte Nebenwirkungen)! Wenn wir davon die Placeboprozente, die es ja „wissenschaftlich“ nicht gibt, abziehen, kommt man oft unter das Placeboniveau!

Der „Hase im Pfeffer“ liegt einerseits im schlecht untersuchten Placeboeffekt und einer Wissenschaft, die immer noch glaubt, lebendigen Systemen mit dem Modell eines geschlossenen Sytems und mit den physikalischen und chemischen Vorstellungen von I. Newton beikommen zu wollen, welcher in und für seine Zeit zweifellos Großes geleistet hat. Aber er konnte noch nicht erfassen, dass Bewusstsein die Materie beeinflußt, wie wir es seit A. Einstein und W. Heisenberg wissen, auch wenn es manche nicht wahr haben wollen.

Jeder reflektierte Arzt weiß aus Erfahrung, dass die Wirkung eines Schmerzmittels auch davon abhängt, mit welcher Empathie die Verordnung erfolgt und welches Vertrauensverhältnis besteht. Das sind wiederum nun Kriterien, die sich dem derzeitigen wissenschaftlichen Streben noch entziehen. Und sie werden sich weiter entziehen, wenn die Wissenschaft zweck-und interessengebunden gelenkt und vor allem finanziert wird. Deshalb ist diese vordergründige Wissenschaftsgläubigkeit völlig fehl am Platz.

Noch weit verfehlter ist jedoch die parteipolitische Konsequenz, die daraus gezogen werden soll. Unabhängig davon, ob man mit dem Informationsgehalt der homöopathischen Verdünnung, der Clusterbildung von Wassermolekülen, dem wenig erforschten Dipolcharakter des Wassers oder der heftig verschiedenen Kristallstruktur unterschiedlicher Wasserproben etwas anfangen kann: Schon ein Placeboeffekt ganz ohne Noceboeffekt ist doch schon Grund genug, die homöopathische Behandlungsalternative wie o.g. weiter zu wertschätzen und zuzulassen für Patienten, die dies möchten und darüber informiert sind.

Natürlich ist es den Kassen nicht vorzuschreiben, ob sie diese Behandlung finanzieren. Das werden sie im eigenen merkantilen Interesse sehr gut selbst regeln können. Verwunderlich ist jedoch, dass die Kosten von manchen übernommen werden. Ganz ohne Gegenrechnung gegen andere Therapiemethoden?

Mit Recht wird eine Förderung der sog. sprechenden Medizin vorgetragen. Aber das ist eigentlich inkonsequent: Welches sind hier die wirksamen Moleküle, die der Homöopathie ja fehlen, um wirksam zu sein? Sollte dann nicht auch z. B. der verbalen Psychotherapie alle Wirksamkeit abgesprochen werden, oder beeinflußt hier doch Bewußtsein, d. h. z. B. Gedanken und die daraus entstehenden Worte und Sätze nicht das Verhalten und damit die Materie?

Liebe junge Grüne: Laßt Euch bitte nicht vor den Karren pharmazeutischer Partikularinteressen spannen und betrachtet diese Fragen etwas „ganzheitlicher“, zu viel hängt von einer verhängnisvollen Fehlbeurteilung für unsere Patienten und Seriosität unserer Partei ab.

Dr. Sebastian Gilbert (SV Pirna B90-Grüne)