Das war der Rainbow „Flashmob“ in Pirna

Zugegeben, ein Flashmob ist per Definition eigentlich mit mehr Leuten verbunden. Aber einerseits ist gerade noch dieses Corona unterwegs, andererseits war die Aktion sehr kurzfristig geplant. Bei unserer Regenbogen-Aktion handelte es sich also vielmehr um 15 Flaggen, die wir in der Altstadt verteilten, um sie dann acht Stunden stehen zu lassen. Zwischenzeitlich zogen Menschen mit Regenbogen- und anderen Pride-Flaggen durch die Stadt; unter anderem die Grüne Jugend. Aber noch mehr zeigten in Pirna ihre Solidarität mit der LGBTQIA+ Community und dem CSD Pirna e. V. Nicht nur die SPD und Die Linke hissten Flaggen in ihren Büros. Auch Vertreter der FDP Pirna-Heidenau waren hilfsbereit. Gastronomische Einrichtungen, Händler*innen und Dienstleister*innen zeigten außerdem Flagge.

Unser Regenbogen "Flashmob" bestand daraus, die Pirnaer Altstadt mit Flaggen der LGBTQIA+ Community zu pflastern. Das hat ganz gut funktioniert, trotz der kurzen Vorlaufzeit.
Unser Regenbogen „Flashmob“ bestand daraus, die Pirnaer Altstadt mit Flaggen der LGBTQIA+ Community zu pflastern. Das hat ganz gut funktioniert, trotz der kurzen Vorlaufzeit.

Drei Flaggen sind nicht genug? Wir machen 15 draus!

Wie bereits in unserer Ankündigung geschrieben, haben wir die Attacke auf den Fahnenmasten vor dem Pirnaer Rathaus und auf die Regenbogen-Flagge daran etwas flapsig als Unmut über die geringe Anzahl von Flaggen für Akzeptanz, Offenheit und Gleichheit in der Gesellschaft gewertet. Also haben wir 15 Flaggen an Holzlatten gebunden und diese in der ganzen Altstadt von Pirna, vornehmlich rund um den Marktplatz Pirna, aufgestellt. 

Die Aktion startete am Mittwoch, dem 15.07.2020, um 10:00 Uhr an der Windrose auf der Dohnaischen Straße. Von dort aus wurden die Flaggen dann am gleichen Tag ab ca. 17:50 Uhr wieder eingesammelt – ersteres begleitet von der Polizei. Deshalb gilt unser Dank für den reibungslosen Ablauf auch der Kreispolizeibehörde und dem Polizeirevier Pirna.

Die erste Regenbogenfahne brachten wir an der Windrose auf der Dohnaischen Straße an. Die letzte platzierten wir am Dohnaischen Platz, nahe der Breiten Straße.
Die erste Regenbogenfahne brachten wir an der Windrose auf der Dohnaischen Straße an. Die letzte platzierten wir am Dohnaischen Platz, nahe der Breiten Straße.

Auf unseren Zug durch die Stadt und das Aufstellen der Fahnen gab es, wie zu erwarten, unterschiedliche Reaktionen. Manche Leute hielten an und erkundigten sich, was wir da machten. Wir haben es gern erklärt. Andere haben direkt nachgefragt, ob unser Tun mit dem herausgerissenen Mast am Rathaus zu tun hätte. Ja, das hat es – und auch das haben wir gern erklärt. 

Worauf wir verständlicher Weise nicht eingegangen sind, waren Aussagen wie „Schon wieder so ein Scheiß…“ oder „Was wollen die mit den scheiß Flaggen schon wieder…“, die sich von zwei-drei Leuten auf Höhe des Dohnaischen Platzes (natürlich hörbar laut) zugeraunt wurden, als wir da zwei Flaggen platzierten. Und auch beim Abbau gab es ähnlich Unreflektiertes.

Auch nahe der Marienkirche platzierten wir zwei Fahnen.
Auch nahe der Marienkirche platzierten wir zwei Fahnen.

LGBTQIA+ Solidarität in der Altstadt von Pirna und darüber hinaus

Der Angriff auf den Fahnenmasten am Rathaus geschah am Sonntag, dem 12.07.2020. Unsere Aktion als Antwort darauf nahm in Form einer Idee und anfänglichen Planung am Montag, dem 13.07.2020, ihren Lauf. Wir hatten also kaum zwei Tage, um alles zu realisieren. Dafür sind die Resonanz und die Mitarbeit in Pirna, im Kreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge sowie in ganz Sachsen überragend ausgefallen. 

Neben der Aktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Pirna gab es, wie eingangs schon erwähnt, auch eine Aktion am SPD-Büro auf der Breiten Straße. Dort wurde die Regenbogenfahne ans Schaufenster gehangen, zuvor sprach Hanka Kliese (MdL).

Aber auch die Linke hat im Schaufenster ihres Büros an der Bahnhofstraße eine Flagge gehisst. Hinzu kamen Ausdrucke, auf denen Solidarität bekundet wird. Ein ähnliches Bild fanden wir im Schaufenster der Kulturkiste auf der Kirchgasse.

Neben dem Grünen Laden, dem Regional- und Bürger*innen-Büro von Ines Kummer in Pirna, hing  und hängt die Regenbogenflagge auch in der Fraktionsgeschäftsstelle an der B172 (gegenüber Breite Straße). Und zudem in Chemnitz, im Kreisverbandsbüro sowie dem Regionalbüro von Anna Cavazzini (MdEP) – das aus Solidarität mit Pirna, wie es auf Twitter heißt.

Die FDP Pirna-Heidenau stand uns mit zwei Vertretern ebenfalls zur Seite. Aber nicht zuletzt sollen auch die Läden, gastronomischen Einrichtungen und Dienstleister*innen in Pirna in Gesamtheit genannt werden, die sich beteiligten. Ebenfalls schnell realisiert und verteilt haben wir nämlich Ausdrucke der Regenbogenflagge im A4- und A5-Format. Zu finden sind sie in verschiedenen Schaufenstern und Türen.

Fazit zur Aktion und zur Situation in Pirna

Alle in Solidarität mit dem CSD Pirna e.V. und der LGBTQIA+ Community stattgefundenen Aktionen – ob nun von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN oder anderen Parteien und Personen – haben eines gezeigt: Pirna kann offen, tolerant und vielfältig sein. Dass muss uns aber nicht eine Attacke auf ein entsprechendes Symbol zeigen. Wir können diese Tatsache jeden Tag ausleben, immer solidarisch sein und immer füreinander einstehen. Das geht nicht nur über Parteien, sondern über die Politik hinaus. Hoffen wir, dass wir in Pirna Offenheit, Akzeptanz und Gleichheit in der Gesellschaft so gut leben können, dass wir ein Beispiel für andere sein können. Dazu braucht es nicht viel 😉

Text: Johannes Domke / Bilder: Nino Haustein und Johannes Domke