Pirnaer Grüne News (KW 40 2020)

Liebe Pirnaer*innen, liebe Interessierte,
willkommen bei den dieswöchigen Pirnaer Grüne News, der Nachrichten-Zusammenfassung, in der wir Ihnen und euch Themen präsentieren, die uns in den letzten Tagen aufgefallen sind. Mit diesem Beitragsformat liefern wir einen kleinen Einblick in die mehr oder minder „grünen“ Themen, welche die Mitglieder des Stadtverbands Pirna von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bewegen. Denn wir stehen für mehr als nur Öko und Klima 😉

Themen diese Woche sind: Fremdenfeindlichkeit im Osten, Petitionen, Wasserstoff- und Elektroautos im professionellen Bereich, Arbeitsplätze für E-Auto-Fertigung, Solaranlagen auf Seen und das Recht aufs Abschalten.
Themen diese Woche sind: Fremdenfeindlichkeit im Osten, Petitionen, Wasserstoff- und Elektroautos im professionellen Bereich, Arbeitsplätze für E-Auto-Fertigung, Solaranlagen auf Seen und das Recht aufs Abschalten.

Aufnahme von Geflüchteten ohne Einfluss auf ostdeutschen Rassismus

Wie bereits vor drei Tagen in einem ausführlichen Beitrag thematisiert, hat uns eine aktuelle Studie aus Mannheim, Berlin und New York beschäftigt. Sie beleuchtet die Fremdenfeindlichkeit in 236 ostdeutschen Gemeinden sowie deren Entwicklung durch die Aufnahme oder Nichtaufnahme von Geflüchteten. Das Fazit der Studie ist, dass sowohl rechte als auch linke Meinungen durch den Zuzug von Flüchtlingen eher gemäßigt werden. Eine Zunahme von Rassismus ist weder durch Umfragen noch vermittels des Wahlverhaltens zu beobachten. Wo also die mehr oder minder unveränderte Grundstimmung in den Orten herkommt? Für die Beantwortung der Frage empfiehlt Bärbel Falke, Sprecherin unseres Stadtverbands, am Ende des oben verlinkten Beitrags drei Bücher.

Zwei Petitionen: Dannenröder Wald und Pfand auf PET

Bevor es mit den News weitergeht, hier ein Einschub mit dem Hinweis auf zwei Petitionen. Die erste dreht sich um den Dannenröder Wald in Hessen, der kilometerweit für die Autobahn A49 gerodet werden soll. Diese Autobahn wird seid über 40 Jahren geplant und ist – nicht zuletzt aufgrund des mehr denn je nötigen Umwelt- und Klimaschutzes – als Projekt absolut veraltet. Die Entscheidung für den Bau und die damit drohende Rodung des Forsts, die von der Schwarz-Grünen(!) Landesregierung Hessens stammt, ist nicht nachvollziehbar. Wenn Sie und ihr das genauso seht, unterzeichnet gern diese Petition, die sich an die Bundesebene richtet, welche 2021 die Verantwortlichkeit für das Projekt übernimmt: Webseite von Campact

Bundesgrünes Positionspapier zur A49: Hier das Dokument ansehen

Eine andere Petition, die vom Saft- und Smoothie-Anbieter „innocent“ angestoßen wurde, beschäftigt sich mit dem Pfand auf alle PET-Flaschen. Dieses soll das Angebot von pfandlosen Einwegflaschen beenden und zu einer Rückgaberate von bis zu 96% führen, der aktuellen Rückgaberate von anderen Pfandflaschen. „Einweg-PET-Flaschen, deren Recyclingfähigkeit nicht beeinträchtigt ist, sollen unmittelbar in das Pfandgesetz aufgenommen werden“, heißt es z. B. in der Forderung. Als Begründung werden Verbraucher*innenfreundlichkeit, Gleichbehandlung von recycelbarem Material, Verbreitung umweltgerechter Technologien und weitere Punkte angeführt: Webseite von Change.org 

Professionell genutzte Wasserstoff- und Elektroautos auf dem Vormarsch

Dass fossile Brennstoffe zu den überholten Energieträgern gehören, das sollte mittlerweile bekannt sein. Deshalb ist es aktuell schön zu lesen, dass die Entwicklung von Alternativen fortwährend zu Erfolgsmeldungen führt. So können Sie und könnt ihr z. B. bei heise online lesen, dass die Osnabrücker Polizei mit ihrem Einsatzwagen, der die nötige Energie für den Betrieb aus einer Wasserstoffbrennzelle zieht, zufrieden ist. „Die Technik sei alltagstauglich, teilte die Polizeidirektion am Freitag mit“, heißt es. Zwei Nachteile stören aktuell noch bei der kompletten Umstellung der Flotte: es gibt zu wenige Tankstellen in nächster Nähe und das einzig verfügbare Modell (Hyundai Nexo) ist nicht wirklich auf die Polizeinutzung ausgelegt.

Eine weitere Meldung kommt derweilen aus Kanada und dreht sich um den Einsatz von „Tesla Semi“-Lastkraftwagen für den Handelskonzern Walmart. Walmart in Kanada hat seine Bestellung der Elektro-Laster bei Tesla auf insgesamt 130 Stück aufgestockt. Für die Supermarktkette scheint sich der Einsatz der E-LKWs also zu lohnen, was auch zeigt, dass die zugrundeliegende Technologie schon einige Fortschritte machen konnte. Eine Massentauglichkeit ist mit einem entsprechenden Versorgungsnetz und weiteren zu schaffenden Voraussetzungen also keine Sci-Fi-Idee mehr. Die Meldung zur Walmart-Bestellung gibt es bei CleanTechnica (Englisch).

Weniger Arbeitsplätze durch Produktion von E-Autos? Nein.

Ein Argument von Gegner*innen des elektronischen Antriebs in Autos ist die Anzahl der mit der Herstellung verbundenen Arbeitsplätze. Diese sinkt angeblich, wenn es sich bei den Wagen nicht um Verbrenner handelt. „Angeblich“ deshalb, weil eine aktuelle Studie ein gegenteiliges Bild zeichnet. Die Studie der Boston Consulting Group können Sie und könnt ihr mit diesem Link einsehen (Englisch). Eine Zusammenfassung auf Deutsch findet sich im Fachmagazin t3n. „Zwar stimme es, heißt es in dem BCG-Dokument, dass der Aufbau des Motors weniger komplex sei, betrachtet man jedoch den Arbeitsaufwand für das ganze Auto, dann gibt es keinen großen Unterschied beim Personalbedarf. Zwar ließen sich viele Komponenten leichter fertigen, dafür fallen aber an anderer Stelle neue Arbeiten an“, heißt es darin.

750-kW-Solaranlage auf einem Baggersee in Nordrhein-Westfalen

Natürlich ist für eine saubere Umwelt nicht nur die Frage, welche Energieträger unmittelbar verwendet werden, sondern wo z. B. der in Akkus gespeicherte Strom überhaupt herkommt. Kohlekraftwerke oder Atomkraft wären ja eher kontraproduktiv. Eine interessante Teillösung beleuchtet heise online an dieser Stelle mit einer Solaranlage, die bis zu 750 kW Leistung erreicht, während sie auf einem Baggersee in Nordrhein-Westfalen schwimmt. „Während im Nachbarland Niederlande schon zahlreiche solcher Kraftwerke auf dem Wasser im Betrieb sind, steht ihre Nutzung in Deutschland noch am Anfang“, ist im Artikel zu lesen. Die portraitierte Anlage kann, so zur Einordnung aufgezeigt, „fast den gesamten Energiebedarf des Sand- und Kiesproduzenten Hülskens decken“.

Für die Arbeit immer unter Strom? Das soll so nicht sein.

Sprichwörtlich unter Strom zu sein, dass kennen mittlerweile neben Personen aus höheren Unternehmensetagen, Soloselbstständigen, Freiberuflern, etc. auch jene, die aufgrund der Coronavirus-Pandemie ins Home Office ausweichen mussten. Wie trennt man Arbeit und Freizeit, wenn der Stuhl, auf dem man eine Videokonferenz mit den Kolleg*innen abhält, der gleiche ist, auf dem man das Abendbrot einnimmt? Diese Frage wirft die Süddeutsche Zeitung auf und liefert mit dem „EU-Recht aufs Abschalten“ eine Antwort. Ähnlich wie das Recht auf Freizeit, Feierabend und Wochenende, das im 19. Jahrhundert debattiert wurde, muss im digitalen Zeitalter das Recht auf Abschalten (der Endgeräte) geschaffen werden. Damit beschäftigt sich nun das EU-Parlament. Im Artikel werden Aussagen von CDU und Grüne sowie ein Vorbildbeispiel von VW aufgezeigt.

Themensammlung: Bärbel Falke, Jan Hamisch, Johannes Domke / Text: Johannes Domke