Einweihung der „Friedliche Revolution“-Gedenktafel an der Hospitalkirche 6. Oktober 2020 Eine neue Gedenk- und Erinnerungstafel zeigt die Geschehnisse der Friedlichen Revolution im Jahr 1989 auf. Die Tafel steht am dafür bedeutenden Ort vor der Hospitalkirche, an der Siegfried-Rädel-Straße 11, und wurde am 3. Oktober 2020 eingeweiht. Zugegen waren dafür unter anderem Matthias Piel, der die damaligen Proteste mit plante, anmeldete und veranstaltete (s. Info-Veranstaltung vom November 2019), der Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke und Stadtrat Sebastian Gilbert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN). Von Sebastian präsentieren wir Ihnen und euch im Folgenden die am Samstag gehaltene Rede. Die „Friedliche Revolution“-Gedenktafel an der Hospitalkirche in Pirna erinnert an die Proteste im Jahr 1989, welche nicht zuletzt zur Wiedervereinigung geführt haben. Ein wichtiges Stück Geschichte von Deutschland – auch mit aktuellem Bezug! Historischer Ort der friedlichen Revolution 1989 – in drei Sprachen Die neue Tafel, die der Information aller Interessierten dient, bietet ihren Text in drei Sprachen an: Deutsch, Englisch und Tschechisch. Neben allen deutschsprachigen Menschen, die ihr Wissen rund um die Geschehnisse von vor rund 31 Jahren auffrischen wollen, werden damit also auch Tourist*innen informiert. Der Ort, die Hospitalkirche, ist ein wichtiger – denn hier traf sich die „Friedensgruppe St. Marien“, aus der später das „Neue Forum“ hervorging. Informationen aus erster Hand kamen in Form von Redebeiträgen am 30. Tag der Deutschen Einheit von Matthias Piel, OB Hanke und Sebastian Gilbert (wie auch die SZ berichtete). Im Folgenden nun der Redebeitrag des Grüne-Stadtrats. Rede von Sebastian zur Einweihung der Erinnerungstafel an der Hospitalkirche In seiner Rede hat Sebastian nicht nur an die Geschehnisse von 1989 erinnert, sondern auch den Bogen in unsere heutige Zeit gespannt. Wofür ist man damals eigentlich auf die Straße gegangen, und wofür steht der Ruf „Wir sind das Volk!“? Er hat diese Fragen beantwortet: Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren, lieber Matthias, zuerst möchte ich mich sehr herzlich für diese Gedenktafel bedanken. Sie sollte uns ein Denkmal sein! Es reiht sich ein in die Denkmale unserer Stadt, die uns an menschengemachtes Leid erinnern, wie die Euthanasie-Gedenkstätte auf dem Sonnenstein, das VVN-Denkmal und der Stolperstein auf der Burgstraße. Diese Tafel will uns nicht nur an eine bewegte Zeit erinnern sondern auch an ein Regime, in dem politisch unbequeme Bürger verfolgt und drangsaliert wurden. Davon zeugt die Stasi-Gedenkstätte in Dresden in eindrücklicher Weise. Solche Denkmale dürfen nicht nur Erinnerung sein, sondern müssen uns Mahnung sein für unser bürgerliches Handeln, das die Entstehung solchen Leides und Unrechts nie wieder zulassen darf. Wenn wir heute jedoch sehen müssen, dass eine Partei in unserem Land faschistische Äußerungen in ihren Reihen, wie die Bezeichnung des Naziregimes und damit die Ermordung von etwa 6 Millionen jüdischer Bürger als „Vogelschiss der Geschichte“ und das Holocaust-Denkmal in Berlin als „Schandmal“ duldet, so hat diese Partei den Anspruch auf jedwede Bürgerlichkeit verwirkt. Es zeigt, welcher Geist in ihr zumindest toleriert wird. Wir sind vor fast 31 Jahren nicht für Ausgrenzung, Nationalismus und Rassismus auf die Straße gegangen, sondern für demokratische Rechte und gesellschaftliche Vielfalt. Der Ruf „Wir sind das Volk“ meinte und meint alle, unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht und sexueller Ausrichtung, er ist für die Forderungen von verblendeten Partikularinteressen nationalistischer Engstirnigkeit in keinster Weise legitimiert. Diese Aktualität zeigt uns, wie wichtig uns solche Denkmale in unserer Zeit sein müssen. Danke! Die Erinnerungstafel „Historischer Ort der friedlichen Revolution 1989“ bietet Fotos der Proteste sowie Informationen auf Deutsch, Englisch und Tschechisch. – Text von Johannes Domke mit Zuarbeit von Sebastian Gilbert / Fotos: Johannes Domke