Pirnaer Grüne News (KW 7 2021)

Es ist Wochenende in Pirna. Die Sonne scheint und der Schnee, der uns die letzte Zeit über begleitet hat, fließt in geändertem Aggregatzustand seiner Wege. Neben dem entspannten Spaziergang durch die Stadt lädt das Wochenende aber auch wieder zur Lektüre der Pirnaer Grüne News ein. Die folgenden Meldungen sind uns in den letzten Tagen, nebst vielen weiteren Beiträgen, Kommentaren und Medienhinweisen, in „grüner“ Hinsicht besonders aufgefallen.

Diese Woche in den Pirnaer Grüne News: Rassistisches Attentat von Hanau, Fakten zu E-Autos, Plusenergie-Gemeinde Wüstenrot, Recht auf Reparatur, Einfamilienhaus, und weitere Themen.
Diese Woche in den Pirnaer Grüne News: Rassistisches Attentat von Hanau, Fakten zu E-Autos, Plusenergie-Gemeinde Wüstenrot, Recht auf Reparatur, Einfamilienhaus, und weitere Themen.

Jährung des rechtsextremen Anschlags von Hanau

Am 19. Februar 2020 wurden in Hanau zehn Menschen von einem rechtsextremen Attentäter ermordet. Neun davon verloren ihr Leben einfach nur deshalb, weil sie aussahen, wie sie aussahen. Rassismus ist auch bei uns in Pirna, im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie im gesamten Freistaat Sachsen nichts Neues. 

Und deshalb mahnen uns neun Namen, noch stärker, noch bewusster und noch entschiedener gegen Rechtsextreme sowie gegen jene, die sie zu ihren Taten anstacheln, vorzugehen. Diese Namen, die wir neben allen anderen Opfern rechter Gewalt niemals vergessen dürfen, sind:

  • Gökhan Gültekin
  • Sedat Gürbüz
  • Said Nesar Hashemi
  • Mercedes Kierpacz
  • Hamza Kurtović
  • Vili Viorel Păun
  • Fatih Saraçoğlu
  • Ferhat Unvar
  • Kaloyan Velkov

Anti-Elektroauto-Rede von AfD-Abgeordneten war komplett falsch

Dass rechtsextreme Parteien nicht nur zur Verschiebung des Sagbaren und zu gewaltvollen Taten ihren Beitrag tun, ist bekannt. Auch in anderen Bereichen streuen sie gern Falschaussagen und scheuen sich nicht davor, argen Blödsinn als Fakten zu präsentieren. Zum Glück gibt es Fachleute, die sich den Aussagen annehmen und sie richtigstellen. So geschehen mit einer AfD-Rede im Bundestag. 

Analysiert hat diese Friedhelm Greis für das Technikmagazin Golem. „Der AfD-Abgeordnete Marc Bernhard hat im Bundestag gegen die Elektromobilität gewettert. In seiner Rede war kein einziger Satz richtig“, heißt es einleitend. Der Beitrag ist zu empfehlen, Inhalte werde ich hier aber nicht wiedergeben, da ich den AfD-Quatsch nicht wiederholen will.

Wie geht es E-Autos im Winterstau? Gar nicht so schlecht…

Ebenfalls bei Golem fand sich diese Woche ein Artikel mit der Überschrift „Heizung und Licht laufen: Kaum Probleme bei Elektroautos im Winterstau“. Darin wird mit Bezug auf Auswertungen des ADAC aufgezeigt, dass Autos mit ausreichend Akkuladung auch bei zweistelligen Minusgraden mehrere Stunden im Winterstau auskommen sowie Licht und Wärme liefern können. Bei den zwei Testautos waren nach 12 Stunden 70 bis 80 Prozent der Akkuladung verbraucht. Wer mit Stau rechnen muss, sollte also bei winterlichen Gegebenheiten nicht mit schwachem Akku fahren. Dann klappt alles.

Nochmal Golem: Videokonferenz-Studie – 700.000 Pkw sind überflüssig

Drei Edison-Meldungen: Jaguar, Wasserstoff und autarke Kommunen

Auch das Edison-Magazin ist ziemlich interessant, wenn man sich im Hinblick auf Verkehr, Energie(wende), Digitales und Umwelt informieren möchte. In den letzten Tagen sind uns dort unter anderem die folgenden drei Meldungen aufgefallen:

  • Jaguar verabschiedet sich vom Verbrennungsmotor und will ab 2025 nur noch E-Autos bauen – Hier reinschauen
  • Wasserstoff in der Mobilität – Nur als Nebendarsteller für den Lastentransport? – Hier nachlesen
  • Wüstenrot auf dem Weg zur Plusenergie-Gemeinde mit eigenem Strom und eigener Wärme seit 2007 – Ein inspirierender Überblick

„Warum der Kulturkampf um das Einfamilienhaus sinnlos ist“

Bleiben wir mit dieser Überschrift aus dem Tagesspiegel bei den Themen Wohnen und Energie. Denn darunter befindet sich ein durchaus lesenswerter Kommentar zum Einfamilienhaus, das zuletzt aufgrund eines Spiegel-Interviews von Toni Hofreiter (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) als Kampfbegriff durch die Republik geisterte. 

Mit echter Politik hat dieses Scharmützel zunächst wenig zu tun“, heißt es dabei hinsichtlich der Attacken aus der CDU. „Denn in Wahrheit gibt es den Antagonismus nicht, den die Union jetzt ausmachen will – und wer das Hofreiter-Interview des Anstoßes in Gänze liest, findet darin wenig Rigorismus, aber eine ganze Menge vernünftiger Argumente“, heißt es weiter. In diesem Sinne: Quellen lesen, statt nur darüber diskutieren 😉

Klimakrise abwenden – EU-Ziele und wie / ob sie umgesetzt werden

Dass die Klimakrise, die uns nicht nur droht, sondern die schon längst in der Entwicklung ist, eine der größten Menschheitsaufgaben des 21. Jahrhunderts darstellt, ist klar. Das weiß im Grunde auch die Europäische Union, weshalb es auf EU-Ebene ambitionierte Klima-Ziele und Richtlinien zur CO2-Einsparung gibt. Doch wie sieht es mit der Umsetzung aus? 

Dieser Frage hat sich der Spiegel im Ressort Wissenschaft angenommen: Alle wollen das Klima retten – aber niemand will was tun. Unter anderem durch den „Green Deal“ sollen bis 2050 die CO2-Emissionen im Schnitt bei Null landen. Doch dafür muss es gemeinsame Anstrengungen und in einigen Bereichen – zum Beispiel im Individualverkehr – ein Umdenken geben. Nicht leicht, aber notwendig.

Recht auf Reparatur in Kalifornien: Traktor-Unternehmen bricht Versprechen

Um der Debatte zum „Recht auf Reparatur“ im US-Bundesstaat Kalifornien den Wind aus den Segeln zu nehmen, hat der Traktor-Hersteller John Deere im Jahr 2018 einen einfacheren Zugang zu Reparaturwerkzeug, Software und Anleitungen versprochen. Denn neben Heimelektronik werden auch Traktoren immer komplexer und elektronisch aufwändiger, was die Reparatur durch Landwirt*innen auf dem eigenen Hof erschwert bzw. unmöglich macht. 

Und um bei genau dieser Gruppe in Kalifornien die Zustimmung zum geplanten Recht auf Reparatur in eine Zustimmung zu Hilfsangeboten des Herstellers umzuwandeln, gab es besagtes Versprechen. Allein, es wurde bis heute nicht gehalten. John Deere bietet bis heute kein Reparaturwerkzeug, keine Hilfssoftware und auch keine anderen Hilfestellungen an. Das zeigt heise online in einem Beitrag mit Bezug auf das Vice-Magazin. 

Umgang mit Corona: Laschet wäre kein guter Kanzler

Abschließend soll es noch um einen Beitrag aus der taz gehen. Unter der Überschrift „Luftikus Laschet“ wird aufgezeigt, welchen (verbalen) Irrweg der neue CDU-Chef geht. Aussagen wie von „Querdenken“-Anhänger*innen gibt er von sich. Nicht zuletzt gibt auch auch noch einer seiner „Corona-Experten“ Aussagen von sich, die menschenverachtend sind – man müsse eine „gewisse Sterblichkeit hinnehmen“. 

Laschet stellt derweilen die Grenzwerte für Infektionsgeschehen als erfunden dar und degradiert die „No Covid“-Strategie zu einem Gespinst von Aktivist*innen. Dabei fußt sie auf klaren Angaben von Expert*innen. Laschet, so zeigt sich in der Krise, wäre kein guter Kanzler für Deutschland. 

Themenfindung: Jan Hamisch, Johannes Domke / Text: Johannes Domke