Alle zusammen gegen Rassismus und rechten Hass

Gestern war ein guter Tag für die Demokratie in Pirna, für eine inklusive, freundliche Stadt.
Ausgangspunkt war die Vermietung der Herderhalle durch die Kultur- und Tourismusgesellschaft an die Landtagsfraktion der AfD. Die Herderhalle befindet sich auf dem städtischen Schulgelände des Herdergymnasiums. Das Gymnasium hat sich das Label „Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage“ erworben.
Die Schülerinnen und Schüler fanden, dass sie dieses Label ernst nehmen müssen und luden ein zu einer Gegendemo.

Es kamen ca. 200 Menschen, Alte und Junge, Familien mit Kindern, Parteilose und Vertreter/innen demokratischer Parteien, darunter wir Grünen, Linke und SPD-Genoss/innen. Die Schüler/innen hatten für Getränke und Kuchen gesorgt. Der antifaschistische Laienchor „Pir Moll“ sang mehrere inspirierende Lieder.

Beutelsbacher Konsens

Dieter Wiebusch aus unserem Stadtverband machte darauf aufmerksam, dass das sogenannte Neutralitätsgebot, auf das sich Schulen immer wieder zurückziehen, eine falsche Interpretation ist. Der Beutelsbacher Konsens von 1976, der die Regeln für die pädagogische Praxis an Schulen, die in einem öffentlichen Auftrag stehen, festlegt, spricht nicht von Neutralität. Er beinhaltet im Wesentlichen 3 Hauptgedanken:

  1. Überwältigungsverbot (keine Indoktrination)
  2. Kontroversitätsgebot (was in der Gesellschaft kontrovers ist, muss auch in der politischen Bildung der Schulen abgebildet werden)
  3. Befähigung der Schülerinnen und Schüler zu eigener Urteils- und Handlungsfähigkeit

Was wir gestern erleben konnten, waren Schülerinnen und Schüler mit eben solcher Urteils- und Handlungskompetenz. Und diese freuten sich über soviel Zuspruch aus der Zivilgesellschaft.

Fazit

Es war ein fröhlicher Abend, auch wenn die Menschen verachtenden Zitate aus dem Originalsprech der AfD, die verlesen wurden, für Kopfschütteln, Entsetzen und zahlreiche Buh – Rufe sorgten.

Es gibt sie, die liberale Zivilgesellschaft in Pirna. Wir sollten immer wieder für solche empowernden Ereignisse sorgen. Die großen Denker/innen unserer Geschichte haben wir jedenfalls an unserer Seite.

Dr. Bärbel Falke