Pirnaer Grüne News (KW 46 2020)

Liebe Pirnaer*innen, liebe Interessierte,
in der Kalenderwoche 46 dieses Jahres gab es wieder eine ganze Menge Meldungen, Beiträge und Nachrichten, die aus „grüner“ Sicht beachtenswert waren. Und das sind sie noch immer. Deshalb fassen wir Ihnen und euch an dieser Stelle einige Veröffentlichungen zusammen, die der Pirnaer Mitgliedschaft von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aufgefallen sind. Der bunte Themenmix bietet u. a. folgendes: VE-GmbH als interessante neue Geschäftsform, Dresdens Versammlungsregeln am 9. November 2020, „Querdenker“ und der Verfassungsschutz, neue Einschätzung der Klimakrise, Barcelona reduziert den Autoverkehr, Ammoniak in der Klimawende, und Bundesregierung bremst Solarausbau.

Informationen zu VE-GmbH, Pegida statt Gedenken, Querdenker und Verfassungsschutz, Klimakrise-Studie, Solaranlagen sowie einiges mehr.
Informationen zu VE-GmbH, Pegida statt Gedenken, Querdenker und Verfassungsschutz, Klimakrise-Studie, Solaranlagen sowie einiges mehr.

GmbH mit „Verantwortungseigentum“ für eine bessere Welt

Davon berichtete diese Woche heise online an dieser Stelle. Für welche Art von Unternehmen die VE-GmbH funktionieren könnte, das wird direkt mit aufgezeigt: Recup. Bei Recup handelt es sich um einen Hersteller von nachhaltigen Pfand-Bechern, welche die Wegwerf-To-go-Becher ablösen sollen. Dies vermeidet Müll und Umweltverschmutzung. Da dies das Hauptziel ist – und nicht die Erwirtschaftung von so viel Umsatz wie möglich – wäre für die jetzige GmbH eine neue Geschäftsform besser. „In einer VE-GmbH geben Gründer vorab das Versprechen, dass ihre Firma kein Projekt ist, das zeitlich befristet ist. Sie versprechen, selbstständig zu bleiben und dem Unternehmen inhaltlich verbunden zu bleiben“, heißt es unter anderem.

Dresden am 9. November: Gedenken abgesagt, Rechtsextremismus erlaubt

Das offizielle Gedenken der Stadt Dresden an die Pogrome vom 9. November 1938 als öffentliche Veranstaltung wurde wegen der Corona-Pandemie abgesagt“, heißt es in der Jüdischen Allgemeinen zum 9. November 2020. Und trotzdem die Stadt sich beim Gedenken an die Novemberpogrome vor 82 Jahren so vorsichtig zeigt, erlaubt sie am gleichen Tag den Aufmarsch der fremdenfeindlichen, wenn nicht rechtsextremen, Pegida-Bewegung. Hass, Hetze und Desinformation gab es bei der Pegida-Veranstaltung nicht nur vom mehrfach vorbestraften Lutz Bachmann, sondern auch vom aus der AfD bekannten Rechtsextremisten Andreas Kalbitz. Unter anderem die taz berichtete.

„Querdenker“ – Sektenähnliche Entwicklung mit abstrusen Ideen

Die sogenannte Querdenker-Bewegung, die sich vor allem auf Protesten gegen Coronaverordnungen aktiv zeigt, scheint ein bunter Mix aus Verschwörungserzählenden, Rechtsextremen und anderweitig durch fragwürdige Ideen und Personen aufgepeitschte Personen zu sein. Zudem sind sie sich nicht zu schade, bei Veranstaltungen Seite an Seite mit ganz offensichtlich rechtsextremen Personen und auch als solche aktiv Auftretende zu laufen. Deshalb ist auch der Verfassungsschutz an den „Querdenkern“ dran. Das berichtet bspw. das RND mit Bezug auf Markus Söder (CSU). Die ernsthafte Gefahr, die von der Bewegung ausgeht, dürfe nicht unterschätzt werden, wie zuvor bei den selbsternannten „Reichsbürgern“.

Klimakrise unaufhaltsam und alle Maßnahmen nur noch Schadensbegrenzung?

Wenn es nach einer neuen Studie geht, dann kann man diese Frage mit „Ja“ beantworten. Denn wie u. a. heise online hier aufzeigt, hat „der Management- und Klimastratege Jørgen Randers zusammen mit einem Forscherkollegen in einer am Donnerstag im Fachjournal ‚Scientific Reports‘“ besagte Studie mit verschiedenen Untersuchungen und Experimenten veröffentlicht. Eine der Schlussfolgerungen aus der Studie, die Sie und ihr mit diesem Link aufrufen könnt, ist, dass für eine Begrenzung der menschgemachten Erderwärmung auf +0,5°C die Emissionen bereits in den 1960er Jahren hätten komplett reduziert werden müssen. Der sogenannte „Point of no return“ sei entsprechend schon längst überschritten. Beide Quellen sind lesenswert.

„Superinseln“ – Verkehrsberuhigte Bereiche in Barcelona

Barcelona ist die Stadt mit der höchsten Fahrzeugdichte in Europa“, heißt es bei der Tagesschau. Und dennoch ist es gelungen, den Autoverkehr an einigen Stellen der Innenstadt bis auf Anlieger*innen und Lieferfahrzeuge zurückzudrängen. Dafür sorgen sogenannte „Superinseln“. Eine solche „besteht aus mehreren anliegenden Häusern, die gemeinsam einen verkehrsberuhigten Block bilden“. Mit Blumenkästen und Sitzbänken wurde zum Beispiel im Viertel Sant Antoni eine Umgebung geschaffen, die innerhalb eines Jahres zu einem Drittel weniger Schadstoffen in der Luft bei einem Drittel mehr fußläufigen Personen auf der „Straße“ gesorgt hat.

CO2-neutrales Ammoniak als alternativer Energieträger und Treibstoff

Einen interessanten Artikel zum Thema Ammoniak gab es gestern bei Spiegel Wissenschaft. Die aktuelle Herstellung der Chemikalie, die vor allem in Düngemitteln zum Einsatz kommt, sorgt für 3% der globalen CO2-Emission; vor allem wegen der Rohstoffe Erdgas, Öl und Kohle. Nun soll ein klimaneutrales Verfahren, dass Strom aus erneuerbaren Energien nutzt, dafür sorgen, dass Ammoniak umwelt- sowie klimaverträglicher hergestellt werden kann. Die so erzeugte Chemikalie soll aber nicht für Düngemittel eingesetzt werden, sondern als Treibstoff anstelle von Wasserstoff zum Einsatz kommen. Die Vorteile von Ammoniak im Vergleich zu Wasserstoff sowie Details zur „grünen“ Art, es herzustellen, finden Sie und findet ihr im verlinkten Artikel.

Bundesregierung bremst (mal wieder) den Ausbau von Photovoltaik

Anstatt die sonst auch schon umfangreichen Pläne für energieeffizientere Immobilien (die mal mehr, mal weniger gut umgesetzt werden) etwas mehr zu unterstützen, zielt die aktuelle Bundesregierung darauf ab, das Gegenteil zu tun. Wie man bei Spiegel Wirtschaft nachlesen kann, soll nämlich die Förderung von größeren Solaranlagen auf dem Dach gedeckelt werden. Gerade für Unternehmen, die den Klimazielen und dem Umweltschutz beikommen wollen, wird damit die Unterstützung gekürzt. Nur jeweils 250 Megawatt sollen in 2021 und 2022 gefördert werden. Im Vergleich zu 2019 entspricht das gerade mal einem Drittel des Ausbaus.

Die Begründung mit der Kostenersparnis zieht nicht“, sagt Oliver Krischer (MdB, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) laut Spiegel, „Wirtschaftsminister Altmaier tritt ohne Not das zarte Wachstumspflänzchen bei den großen Dachanlagen platt“. 

Themenfindung: Jan Hamisch, Johannes Domke / Text: Johannes Domke